End-to-End-Integration eines Home & Living Sortiments bei einem führenden Online-Händler für Luxusartikel

Im Rahmen eines umfassenden Projekts unterstützten wir einen führenden deutschen Online-Händler für Luxusmode bei der vollständigen Integration seines Home & Living Sortiments. Ziel war es, die Customer Experience zu optimieren, Margenpotenziale zu heben und logistische Prozesse zu konsolidieren. Durch eine präzise Analyse, systemische und physische Umsetzung sowie enge Steuerung aller Stakeholder gelang ein pünktlicher und reibungsloser Go-Live – mit nachhaltigem Mehrwert für das gesamte Unternehmen.

Kontext

Unser Kunde, einer der führenden Online-Händler für Luxusmode, bietet auf seiner Plattform eine kuratierte Auswahl von High-End-Marken an. Das Unternehmen adressiert eine exklusive, zahlungskräftige Kundengruppe und setzt auf personalisierte Services sowie außergewöhnliche Customer Experience.

Das zentrale Warehouse in Deutschland ist in folgende Bereiche organisiert: Wareneingang, Lager, sowie Versand. Die Struktur basiert auf einem manuellen Fachbodenlager mit automatisierter Behälterfördertechnik über alle Ebenen hinweg. Aufgrund der Artikeldimensionen ist das Lager nicht für Palettenlagerung ausgelegt.

Über ein Dropshipping-Modell werden bislang auch Artikel aus dem Home & Living Segment vertrieben. Diese luxuriösen Möbel- und Dekorationsartikel werden von einem 3PL-Partner in Italien beschafft, gelagert und versendet.

Mit dem Ziel, die Customer Experience insbesondere bei der Verpackungsqualität weiter zu verbessern, Margenpotenziale zu heben und die Logistikprozesse zu konsolidieren, entschied sich der Kunde, das gesamte Home & Living Sortiment in mehreren Stufen vollständig zu insourcen.

Projektziele und Deliverables

  • End-to-End-Integration des Home & Living Sortiments (Stufe 1) und Konzeption der Integration weiterer Stufen
  • Erstellung einer Timeline mit klar definierten Milestones
  • Szenarioanalyse von Mengen und Bestandskapazitäten auf Basis von Referenzartikeln
  • Definition operativer Anforderungen in IG, Warehouse und Shipping (Prozesse, Layout, Equipment, Verpackung, Ressourcen)
  • Erarbeitung einer Guideline für das Buying Department aus operativer Sicht

Vorgehensweise

Projektsetup und Initiale Bestandsaufnahme

Ein Steuerkreis auf C-Level-Ebene (CEO, COO, VP Operations) wurde etabliert, ergänzt durch ein wöchentliches Operational Committee, in dem alle relevanten operativen Abteilungen sowie das Buying Department vertreten waren.

Zu Beginn erfolgte eine umfassende Bestandsaufnahme der bestehenden Prozesse im Bereich Wareneingang, Lager und Versand. Parallel wurden die vom Buying Department gelieferten Sortimentslisten um essenzielle Datenpunkte wie Kauf-/Verkaufspreis, Margen, Dimensionen, Gewicht, Lagertiefen und erwartete Lagerreichweiten angereichert.

Artikelklassifizierung und Prozessdesign

Basierend auf Artikelbeschaffenheit und logistischen Anforderungen wurden vier Hauptkategorien definiert:

  • Standard/Small: Einlagerung in bestehende Bins, identisches Handling wie Fashion-Artikel.
  • Fragile: Prüfung und gegebenenfalls zusätzliche Polsterung im Inbound-Prozess, um sowohl interne Transportanforderungen als auch Customer Experience Standards zu erfüllen.
  • Oversize: Lagerung in bestehenden Oversize-Regalen ohne Behältereinsatz, analog zum Handling von Overknee-Stiefeln.
  • Bulky: Lagerung in einer neu einzurichtenden Bulky Zone mit Paletten-Bins; Versand in Originalverpackung als separates Warehouse Shipment, unabhängig von Multi-Item Orders.

Margen- und Kostenanalyse

Zur Sicherstellung der Zielmargen wurde eine umfassende Kalkulation durchgeführt: Über 17.000 Kombinationen aus Items und Sales Channels wurden unter Berücksichtigung aller Versandoptionen auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft. Produkte mit negativer Marge wurden identifiziert und Zielmargen definiert. Daraus resultierten konkrete Mitigationsmaßnahmen, etwa Sortimentsanpassungen oder Preisstrategieänderungen.

Parallel wurde eine detaillierte FTE-Kalkulation erstellt: Jeder Prozessschritt von der LKW-Entladung über das Umpacken und Einlagern bis zum Versand wurde in Bezug auf den Personalbedarf präzise quantifiziert. Ebenso erfolgte eine Platzbedarfskalkulation, um die notwendige Anzahl an Bins und Lagerflächen zu bestimmen.

Umsetzung und Go-Live Vorbereitung

Systemische Anpassungen

In enger Zusammenarbeit mit den ERP- und Online-Shop-Entwicklungsteams wurden sämtliche systemische Anforderungen realisiert. Besonders hervorzuheben sind:

  • Anpassung des ERP-Systems (Microsoft Dynamics) zur separaten Handhabung von Bulky Items
  • Anbindung spezifischer Lager- und Versandprozesse an das Shopsystem
  • Durchführung umfangreicher Tests zur Sicherstellung eines reibungslosen Ablaufs

Physische Implementierung

Basierend auf der Platzbedarfskalkulation wurde eine Bulky Zone aufgebaut. Für die Inbound- und Outbound-Prozesse wurden neue Layouts detailliert geplant und implementiert, inklusive spezieller Umverpackungs- und Prüfzonen für Fragile Items.

Im Warehouse wurden neue SOPs erstellt und Trainings für alle relevanten Mitarbeitergruppen durchgeführt. Somit war gewährleistet, dass die gesamte Belegschaft optimal auf den Umgang mit dem neuen Sortiment vorbereitet war.

Steuerung und Monitoring

Während der gesamten Umsetzungsphase stellten wir durch aktive Projektsteuerung die enge Abstimmung zwischen den operativen Bereichen, Buying, Standortleitung und dem C-Level sicher. Dazu gehörte unter anderem:

  • Tägliche Koordination der Wareneingänge
  • Frühzeitige Planung von Personalkapazitäten
  • Proaktive Kommunikation bei Abweichungen und Eskalationen
  • Durchführung umfassender Outbound-Tests zur Sicherstellung der Versandbereitschaft

Ergebnisse und Erfolge

  • Pünktlicher und erfolgreicher Go-Live der Home & Living Integration
  • Nahtlose Integration der neuen Artikelkategorien in die bestehenden Lager- und Versandprozesse sowohl physisch als auch systemisch
  • Identifikation und Bewertung von zahlreichen nicht rentablen Item/Sales-Channel Kombinationen
  • Entwicklung mehrerer Go-Live-Szenarien inklusive klar definierter Entscheidungsvorlagen für das C-Level und Mitigation Measures
  • Erfolgreiche Schulung aller beteiligten Mitarbeitenden und Schaffung nachhaltiger operativer Strukturen
  • Transparente, abteilungsübergreifende Kommunikation während der gesamten Projektlaufzeit